Rshew, 230 km nordwestlich von Moskau
Der russische Veteran Sergej half mir beim Lokalisieren und Aufsuchen des Frontabschnitts, in dem die Einheit von Clemens von November 1942 bis März 43 eingesetzt war. Ich hatte Kopien der alten Stellungskarten mitgebracht und er einen Satellitenkompass.
Wir standen im schneeverwehten und eingefallenen Schützen-graben, in dem mein Vater vor 70 Jahren volljährig geworden war (21 Jahre). Damals hatte er zum ersten Mal daran gezweifelt, ob er den Krieg jemals überleben würde. Ja, er hatte überlebt.
Auch der Vater von Sergej war im Krieg gewesen - natürlich auf der anderen Seite -, so auch der Vater des russischen Historikers Oleg A. Kondratjew, den ich in Rshew traf. Er ist spezialisiert auf die russische Aufarbeitung des Krieges im Rshewbogen.
Als Deutscher fühlt man sich ewig schuldig für den Krieg in Russland. Aber jeder Russe, den ich traf, reagierte sehr freundlich und mit großer Nachsicht.
Foto: Die Autorin mit einem russischen Ex-Soldaten am ehemaligen Frontabschnitt der 95. ID bei der Stadt Rshew (Russland).
26. November 2012
Verrostete alte Granatwerferkiste im deutschen Schützengraben
Clemens Plattes (90) und Dr. Gabriele Plattes
- Vater und Tochter in 2011
- Soldat und Autorin